Eine neue Stadtbrücke
Die Neue Getraudenbrücke zwischen Grünstraßenbrücke und Alter Gertraudenbrücke ist die zeitgenössische Interpretation einer steinernen Stadtbrücke und bildet zusammen mit ihren historischen Schwestern ein Ensemble aus massiven Steinbrücken. Die beiden Brückenwangen schlagen einen flachen Korbbogen über den Spreekanal analog zum Bogen der Grünstraßenbrücke. Der gestockte Beton der beiden Brückenfassaden korrespondiert mit dem Stein der historischen Brücken, hält sich jedoch zurück mit Zierwerk – lediglich die Brüstung wird als Band schlitzartiger Öffnungen hervorgehoben.
Die skulptural gefaltete Untersicht entsteht aus dem Wechsel der beiden formgebenden Kurven – dem Korbbogen der das charakteristische Brückenbild erzeugt und dem “Momenten“-Bogen, der den Kiel der vier Brückenschiffe bildet und entsprechend dem Verlauf der Schnittkräften einen flachen Bauch über Feldmitte formt. Über den Durchgängen schwingen diese Kurven nach oben und geben den Fußgängern und Fahrradfahrern großzügig Luft und Raum. Die Schalensegmente werden an den beiden Enden bis zu den auf Bohrpfählen gründenden Sockelbalken heruntergeführt. Diese Sockelbalken formen eine durchgehende Bank die Spaziergängern Sitzgelegenheit am Wasser bietet. In der Nacht erhellen in der Bank integrierte Leuchten die Untersicht der Brücke. Um die Erlebbarkeit der denkmalgeschützten Gertraudenbrücke zu erhöhen wird der im Vergleich zum Bestand schmälere Ersatzneubau der Neuen Gertraudenbrücke bewusst von ersterer abgerückt und bestandsbündig zur Seite der Fischerinsel platziert.
Neubau
Brücke
2023
Wettbewerb: 3. Preis
Ort: Berlin
Auftraggeber: Stadt Berlin
Team: Christoph Mayr, Maximilian Gehron, Pierre Gisquet
Tragwerksplanung: Josef Taferner, IT Bergmeister