Limmatsteg > Katzensprung
Konzepterläuterung
Der Limmatstausee zwischen Neuenhof und Würenlos / Wettingen wird im Entwurf
KATZENSPRUNG organisch-skulptural und mit minimalem Einschnitt in den Fluss
überbrückt. Die Höhendifferenz zwischen den beidseitigen Limmat-Wanderwegen und
die steile Uferböschung im Osten erlaubt eine Linienführung der Fahrbahn und
Konstruktionsaussenmasse, welche auf natürliche Art die Anforderungen an die
Freiborde und Höhenlagen der Fahrbahnenden erfüllt und gleichzeitig einen sehr
geringen Eingriff in die Fluss- und Auenlandschaft ermöglicht.
Den Nutzern der Brücke bietet die abwechslungsreiche Querschnittsgestaltung, bei
welcher sich Bereiche mit mitwirkenden Brüstungsträgern und Bereiche mit untenliegendem Balken abwechseln sowie zur Flussmitte hin eine Aufweitung der Fahrbahn vorgesehen ist, immer neue Blickwinkel auf die Limmat, die umgebenden Auenlandschaft und die weiter entfernt liegende urbane und landwirtschaftliche Flächennutzung. Der Brückenbalken selbst ruft durch die in Ansicht und Querschnittsform sanft gekrümmte und von wenigen Kanten geprägte Formgebung und Linienführung Assoziationen hervor – an natürlich gewachsene Objekte, aber auch an schlanke, schnittige Sportruderboote, mit denen auf der Limmat trainiert wird. Die natürliche Wirkung wird durch die Verwendung von wetterfestem Baustahl, welcher durch die allmähliche Bildung einer variabel hell- bis dunkelbraunen, luftdichten Rostpatina vor progressiver Korrosion geschützt ist, weiter unterstrichen. Die konstruktiv erzielte Schlankheit und die besonders grosse freie Stützweite zwischen östlichem Ufer und dem einzigen, schlanken Flusspfeiler führen – gemeinsam mit der erwähnten Formgebung und Materialisierung – zu einer bewusst zurückgenommenen, die natürlichen Reize der Umgebung betonenden landschaftlichen Einbindung.
Aus statisch-konstruktiver Sicht zeichnet sich der Entwurf durch die Erzielung einer zweifeldrigen Lösung mit im Längsschnitt stark asymmetrischer Positionierung des Flusspfeilers aus, die dennoch ohne Abspannungen oder übermässigen Bauhöhen auskommt. Dies gelingt durch Ausnutzung der im Osten zur Verfügung stehenden Bauhöhe für eine entsprechende Einspannung des Brückenendes in ein in die Uferböschung integriertes und vom Uferbewuchs umgebenes Widerlager, sowie durch die Anordnung von ausreichend hohen Brüstungsträgern über dem Flusspfeiler. Bei der Positionierung des Flusspfeilers wird besonders darauf geachtet, die Gefahr der Beeinträchtigung des Grundwassers durch den Eingriff in kontaminierte Bereiche des ehemaligen Flussbetts zu minimieren, wodurch die vom Bauherrn vorgesehenen baulichen Massnahmen bei der Bohrpfahlherstellung in einer Stahlrohrummantelung weiter unterstützt werden – oder diese sich aber unter Umständen erübrigen könnten.
Geometrie
Der skulpturale, schlanke, von der Abwechslung von Kanten und Abrundungen geprägte Brückenkörper erhält seine Form aus wenigen, konsequent durchgezogenen Konstruktionsparametern. Die in einem sanften Bogen die beiden (auf unterschiedlicher Höhenlage liegenden) Limmatuferwege verbindende Fahrbahnfläche wird von drei Ebenen durchdrungen, welche sich in einer gemeinsamen, parallel zur Verbindungslinie der beiden Brückenenden verlaufenden Achse schneiden: die vertikale Symmetrieebene und die beiden Ebenen der inneren Brüstungsflächen, welche jeweils mit 15° gegen das Lot geneigt sind. Die Lage und Neigung der Schnittachse der drei Ebenen ist so gewählt, dass die Brückenfahrbahn jeweils an den Enden eine Mindestbreite von 3.500m zwischen den Handläuifen aufweist. Durch die Bogenform der Fahrbahnfläche im Längsschnitt ergibt sich aus dieser Konstruktionsregel eine sanfte, natürlich anmutende Aufweitung der Fahrbahn hin zum Hochpunkt, bis zu einer Maximalbreite von ca. 4.40m, bei gleichzeitiger Beibehaltung einer ebenen Brüstungsfläche.
Neubau
Brücke
2021
Wettbewerb: 3. Preis
Ort: Neuenhof – Würenlos/Wettingen
Team: Christoph Mayr, Pierre Gisquet
Tragwerksplanung: Josef Taferner, IT Bergmeister















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