Die Stadt Günzburg wird im Jahr 2029 die Bayerische Landesgartenschau ausrichten. Hierfür wurde im Jahr 2023 ein Planungswettbewerb für Gestaltung der Freianlagen durchgeführt. Im Landesgartenschaugelände sollen drei Stege neu errichtet werden, davon zwei über die Günz und ein Steg über die Donau. Wettbewerbsaufgabe ist die ingenieurtechnische Planung dreier Brückenbauwerke für Fußgänger und Radfahrer:
1. Das Brückenbauwerk Donausteg überspannt die Donau unterhalb der Günzmündung mit ca. 90,0 m Brückenlänge und 4,0 m Breite. Nach grober Kostenschätzung werden die Baukosten in Höhe von ca. 2,7 Mio EUR netto angenommen.
2. Das Brückenbauwerk Günzsteg am Auweg überspannt die Günz mit ca. 35,0 m Brückenlänge und 3,5 m Breite. Eine Rampe wird notwendig. Nach grober Kostenschätzung werden die Baukosten für Brücke und Rampe in Höhe von ca. 1,5 Mio EUR netto angenommen.
3. Das Brückenbauwerk Kappenzipfelsteg überspannt die Günz mit ca. 35,0 m Brückenlänge und 3,5 m Breite. Eine Rampe wird notwendig. Nach grober Kostenschätzung werden die Baukosten für Brücke und Rampe in Höhe von ca. 1,3 Mio EUR netto angenommen.
Der geplante Donausteg in Günzburg greift die geschwungene Wegeführung des Siegerentwurfs des Landschaftswettbewerbs für die Landesgartenschau 2029 auf. In einem eleganten, weiten Bogen überquert der Steg die Donau und lenkt die Besucher Richtung Schwimmbad. Auch die für den Landschaftsentwurf charakteristischen Wegeprofi le mit ihren Aufweitungen an Kreuzungs- und Gabelungspunkten werden in die Gestaltung des Donaustegs aufgenommen.
Das geometrische Konzept des neuen Donaustegs basiert auf einem gleichmäßig breiten, sanft geschwungen Weg dessen Rand an der Außenkurve nach oben gefaltet wird: Der Brückenweg erhält dadurch eine dynamische, taillierte Form und ein fließendes Erscheinungsbild, das sich nahtlos ins Wegenetz des Landschaftskonzepts einpasst. Der zur Stegmitte sanft ansteigende Brüstungskörper fasst den Brückenweg an der Außenkurve, bietet Platz für eine lange Sitzbank nach Südwesten und ist integraler Bestandteil des Tragwerks.
Der Günzsteg greift den Vorschlag der Machbarkeitsstudie auf, den Steg auf dem Westufer mit einer Treppe und einer linearen Rampe nach Süden anzuschließen, allerdings wird die lange Südrampe auf die Spur des bestehenden Weges gesetzt und der Weg verschoben, da dieser schonender durch dichten Baumbestand gebaut werden kann als die Stegkonstruktion. Anders als bei der Machbarkeitsstudie führt die Treppe in direkter Fortsetzung des Günzstegs auf den Uferweg. Der einseitige Brüstungsträger im Norden folgt dem Steg und Treppenlauf und bildet das konstruktive Rückgrat des Brückenbauwerks.
Das Tragwerk der Rampe bildet eine Reihe von Kragstützen, die immer an den Ruhepodesten ansetzen und in ihrer Schräge die Neigung der Treppe und des Brüstungsträgers aufnehmen. Die Ausrundung des Übergangs von Steg zu Rampe gewährleistet flüssiges Radfahren und bindet beide Elemente funktional und gestalterisch zusammen. Durch diese Konstruktion wird dem Fluss mehr Raum gegeben, gleichzeitig rückt der Besucher näher ans Wasser – Bei Betrieb der Kanu-Slalom-Strecke wird die Stegkonstruktion zur Tribüne.
Der neue Kappenzipfelsteg über die Günz bildet den Abschluss bzw. das Torbauwerk der neuen Gartenachse, die über die kleine Grünfläche an der Ulmenstraße und den neuen Hanggarten hoch zur Altstadt führt. Um der markanten Rotbuche am Ostufer ausreichend Raum zu geben, wird das östliche Auflager nach Süden verschoben. Um dabei die geometrischen Beziehungen zu erhalten wird der südliche Weg der Grünfläche leicht in Richtung Steg gedreht. Der Steg reflektiert in seiner symmetrischen T-Form die Gleichwertigkeit der beiden Abgänge Richtung Norden und Süden. Auch die tragenden Brüstungskörper auf allen drei Seiten entsprechen dieser Spiegelbildlichkeit. Diese Symmetrie wird jedoch durch Anpassungen an Terrain und Straßenverlauf, und durch die Ausrundungen und die Aufweitung an der Gabelung “aufgeweicht“. Es entsteht eine Wegeskulptur die sowohl als Zeichen als auch als Naturobjekt wahrgenommen werden kann.
Neubau
Brücken
2024
Wettbewerb: 1. Preis Kappenzipfelsteg | Preisdotierte Anerkennung Donausteg
Ort: Günzburg
Auftraggeber: Stadt Günzburg
Team: Christoph Mayr, Maximilian Gehron, Pierre Gisquet, Johanna Böhnlein
Tragwerksplanung: Josef Taferner, IT Bergmeister