Rad und Fußgängerbrücke über den Neckar
Mehr als eine Verbindung von A nach B
Die neue Rad- und Fußgängerbrücke ist weniger eine Brücke, als ein angehobenes Wegegeflecht, das entlang der Hauptverbindung Bahnstadt – Universität weitgehend alle quer verlaufenden Wegerichtungen einsammelt und so jedem Radfahrer und Fußgänger einen möglichst direkten Zugang und kurzen Übergang ermöglicht.
Die alternierend auf- und absteigenden Brüstungsträger fassen dieses Wegenetz raumbildend. Der Fußgänger oder der Radfahrer befindet sich auf einer Steglandschaft mit starken räumlichen Eindrücken: Mal wie in einem Hohlweg, mal wie entlang einer Böschungsflanke, gelangt er zu einer Aufweitung des Weges. Geschützt vor dem Verkehr kann er sich hier auf einer Bank unter der mächtigen Krone einer Platane ausruhen. Durch das “Nadelöhr“ zwischen Vangerowstraße 20 und 22 kommt er zum Neckar. Über der Mitte des Flusses setzt er sich auf die in die Brüstungsfläche integrierten “Sitzstufen“ und genießt den Schlossblick, oder er will näher ans Wasser und nutzt dazu den Abgang des Treppenpfeilers.
Eine Steglandschaft
Die Steglandschaft wird subtil in die bisherigen Wege- und Freiflächensystem eingeflochten. Der Baumbestand kann so weitgehend erhalten werden. An Rampen und Treppenenden weiten sich die Wege zu einladenden Vorplätzen, bieten Orientierung und angemessenen Bewegungsraum.
Mit dem Bau der neuen Brücke bietet sich zudem die Chance, die bisher stark vom Verkehr verlärmten und vernachlässigten Grünbereiche aufzuwerten. Das rahmende Großgrün wird gestärkt und entwickelt so auch in Steghöhe eine Abfolge von unterschiedlichen Baum umschlossenen Räumen. Auf der EG Ebene verstärken robuste Staudenmatten den Übergang von Außen nach Innen und rahmen so im Innern sich Lichtungen mit besonderem Charakter. Sie dienen beispielsweise mit einer Beachvolleyfläche oder Scaterbahnen der sportlichen Nutzung. Die „überfliegende Steglandschaft“ wird Witterungsschutz und soziale Kontrolle zugleich.
Neubau
Brücke
2019
Auftraggeber: Stadt Heidelberg
Baugröße: 680 m
Bausumme: o. A €
J2M Architekten Team: Christoph Mayr, Pierre Gisquet
Tragwerksplaner: IT Bergmeister
Wettbewerb 2. Preis