Aussichtsturm Mur, Grünes Band Europa
Die grundlegende Idee des Murturms ist die Deckungsgleichheit von Erschließung und Konstruktion. Nach dem geometrischen Prinzip einer Doppelhelix wird ein kontinuierlichen Weg baulich in die Höhe und wieder nach unten geschraubt.
Ziel des Begehens des Turms ist somit nicht nur die Aussicht ganz oben, sondern auch der Weg, das Hinaufschrauben des Besuchers, das zum landschaftlichen Erlebnis wird. Dieser Weg führt durch die „Waldetagen“ – die ökologischen Höhenschichten des Auenwaldes, und macht so die ökologische Ordnung und Mikroklima im Auwald erlebbar. Nach 168 Stufen, auf 27 m Höhe, erreicht man schließlich eine bewusst klein gehaltene Aussichtsplattform, von der sich ein atmosphärischer Panoramablick erschießt. Von dort oben führt ein weiterer Treppenlauf nach unten, so dass sich aufsteigende und absteigende Besucher auf zwei unterschiedlichen Treppen im Raum bewegen.
Das entwickelte Hybridtragwerk funktioniert als räumlich zusammenhängendes Stabtragwerk. Während die vertikale Verseilung das Schwingungsverhalten steuert, kontrollieren die sich horizontal nach oben windenden Seile die Kopfauslenkung. Durch diese Anordnung der Verseilung konnte auf zusätzliche Schwingungsdämpfer verzichtet werden. Die Vorspannung der Seile hat zudem einen positiven Effekt auf die Betriebsfestigkeit der biegesteifen Verbindungen. Die scheinbare freie Geometrie der Tragelemente in der perspektivischen Wahrnehmung basiert auf einer räumlich klar symmetrischen Anordnung der Elemente in der Abwicklung des Tragwerks. Hier offenbart das gleichmäßige Raster mit dem sich alle Knoten in gleicher Geometrie wieder finden.
Neubau
2010
Ort: Gosdorf ∙ Österreich
Auftraggeber: Gemeinde Gosdorf
Baugröße: o. A€
Bausumme: 480.000 €
Christoph Mayr
terrain:loenhart & mayr
Tragswerkplanner
Harald Kloft, OSD
Team: Florian Sattler, Martina Stubenhofer, Bärbel Heitzer