Eingangsbereich Partnachklamm
Die Neuordnung und Neugestaltung des Vorbereichs der Partnachklamm verfolgt ein funktionales, ein landschaftliches und ein kulturelles Ziel:
Das neue Kassen- und Eingangsgebäude an der Wegegabelung nach Vordergraseck ist für Personal und Sicherheitsdienst gut erreichbar und markiert für den ankommenden Besucher erkennbar das Entrée zur Klamm. Mit dem weit auskragenden Dach entsteht hier ein witterungsgeschützter Vorplatz, der auch einem größeren Besucherandrang gerecht werden kann.
Die Klamm beginnt nicht erst mit dem Stolleneingang – schon vorher rücken die Felswände entlang der Partnach nahe zusammen. Mit dem Verlegen des Eingangs nach Norden wird dies für den Besucher deutlich erlebbar.Der Bereich von Wegegabelung bis zum Stolleneingang wird von baulichen, dem Naturraum fremden Eingriffen befreit: Hütten, Schilder, Strommasten werden weitgehenst rückgebaut. Alle notwendigen architektonischen Maßnahmen folgen einer gestalterischen Schreibweise, die sich beim Vocabular des Landschaftsbaus im steilen Gelände bedient.Das Eingangsgebäudes entwickelt sich als Hangverbau entlang dem Weg nach Graseck, wird dann zur raumhaltigen Stützmauer und dramatisiert so die topografische Situation mit dem steil ansteigenden Hangrücken.
Das Dach über der Geotop- und Forstausstellung nutzt ebenfalls die topografische Gegebenheiten an der Pitznerhütte. Hier weichen die Felswände auf einer kurzen Wegstrecke etwas zurück und bieten Raum für die Ausstellungen. Auch die Pitznerhütte – entschlackt und um ein Terrassendeck erweitert, kann hier Platz finden. Das Dach, daß sich hier zwischen die Felsen spannt, ist wie ein Schutzanlage gegen Steinschlag konstruiert.
Durch diese das Gelände einbeziehende und dem Ort sich unterordnende “Landschafts”-architektur wird das Erlebnis des Landschaft- und Naturraums auf diesen Bereich vor der eigentlichen Klamm ausgedehnt und gesteigert.
Die wenigsten Besucher wissen, daß der Weg durch die Klamm nicht zur touristischen Erschließung errichtet wurde, sondern seine Hintergründe in der Waldwirtschaft, mit der Partnach als Triftbach, findet. Daß genau von dem Weg, den der Besucher gerade entlanggeht, früher Waldarbeiter unter Lebensgefahr verkeilte Holzstämme gelöst haben, wird auch durch die Bauweise der bauliche Anlagen, Entrée und Ausstellungsdach, reflektiert und erlebbar gemacht. Durch die Verwendung ganzer Fichtenstämme als Grundelement der Architektur wird auf die kulturelle Geschichte dieses Orts verwiesen. Dabei sind beim Ausstellungsdach die Stämme angordnet, als hätten sie sich beim letzten Hochwasser im Fels verkeilt. Beim Eingangsbau dienen sie wiederum zum Hangverbau bzw. Blockhausbau.
Neubau
2016
Ort: Garmisch Partenkirchen
Auftraggeber: Markt Garmisch Partenkirchen
Baugröße: 300 qm
Bausumme: 3.200.00€
Team J2M : Christoph Mayr, Benedikt Schmid
Tragwerksplaner: Mayr l Ludescher l Partner
Fotos: J2M